Wenn Oberflächen mehr verraten als das Auge sieht
In der modernen Industrie ist die Oberfläche eines Produkts weit mehr als ein ästhetisches Element – sie ist Funktionsschicht, Schutzbarriere, Qualitätsindikator. In Bereichen wie Automotive, Luft- und Raumfahrt, Elektronikfertigung, Fernerkundung oder Medizintechnik ist die Beschichtung entscheidend für Sicherheit, Effizienz und Langlebigkeit. Doch genau dort, wo höchste Präzision und Reproduzierbarkeit gefordert sind, stoßen klassische Bildverarbeitung und konventionelle Verfahren an ihre Grenzen.
Visuelle Inspektionen mit Farbkameras sind subjektiv. Taktilmechanische Messung ist langsam, invasiv oder nur punktuell einsetzbar. Und multispektrale Kamerasysteme erfassen lediglich wenige Spektralbänder – ohne spektrale Tiefe. Genau hier setzen hyperspektralkameras von Cubert an: Sie machen die verborgene Qualität sichtbar – spektral, flächendeckend, zerstörungsfrei.
Technologiehintergrund: Die spektrale Handschrift von Materialien
Hyperspektrale Bildgebungssysteme erfassen für jedes einzelne Pixel ein vollständiges Spektrum über zahlreiche Wellenlängen hinweg. Diese Methode funktioniert wie eine spektroskopische Analyse: Das Spektrum jedes Pixels offenbart einzigartige Eigenschaften und die Zusammensetzung des Materials.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Kameras oder punktuellen Sensoren analysiert dieses Verfahren nicht nur Farben oder Formen, sondern stoffliche Objekte und deren feinste Schichten und Abweichungen – auch wenn diese visuell unauffällig bleiben. So erkennt das System beispielsweise Unterschiede in Lackmischungen, mikroskopische Blasen, Risse, Delaminationen und Korrosionsansätze. Diese Oberflächenanalyse eröffnet neue Vorteile für die Qualitätssicherung.
Industrielle Einsatzszenarien: Von der Automobilindustrie bis zur Medizintechnik
In der Automobilindustrie prüfen hyperspektralkameras Lack- und Farbschichten auf Gleichmäßigkeit und Adhäsion – auch auf komplexen Geometrien. Trocknungsfehler oder fehlerhafte Farbchargen werden erkannt, ohne den Prozess der Produktionslinie zu stören.
In der Luftfahrttechnik ermöglicht die Oberflächenanalytik die Detektion von Materialermüdung und UV-Schädigung an Bauteilen. In der Elektronik- und Halbleiterfertigung untersucht das Verfahren dünnste Schichten, Isolierungen und Passivierungen auf mikroskopischer Ebene.
Auch in der Medizintechnik werden Anwendungen wie die Messung von Beschichtungen auf Kathetern oder Implantaten immer relevanter. Hier werden Gewebe- oder Wirkstoffschichten zerstörungsfrei analysiert, sodass höchste Anforderungen an die Qualitätssicherung eingehalten werden.
Echtzeitanalyse und Systemintegration: Von der Prüfung zur Prozessintelligenz
Cubert-Systeme setzen auf Snapshot-Imaging: Vollspektrale Bilder werden in Echtzeit ohne Scannen erfasst – ohne Artefakte und ohne Unterbrechung der Produktionslinie. Intelligente Sensoren und KI-Algorithmen lernen kontinuierlich und passen sich neuen Anforderungen an.
Die Integration in bestehende bildgebende Verfahren, Auditstrukturen und Leitsysteme ist modular möglich. So entstehen Lösungen, die den ROI messbar verbessern: weniger Ausschuss, schnellere Anpassung, höhere Qualität.
Wenn Qualität zur Strategie wird
Hyperspektrale Bildgebung hebt die Oberflächenprüfung auf ein neues Niveau. Sie überwindet die Limitierungen herkömmlicher Kameras und bietet eine datengestützte, berührungslose Oberflächenanalyse mit spektraler Tiefe. Für Unternehmen, die Qualität als strategischen Vorteil verstehen, bietet Cubert die Entwicklung der passenden Lösung – zuverlässig, intelligent, richtungsweisend.

Über den Autor
Dr. Matthias Locherer ist seit 2017 Sales Director bei Cubert GmbH. Mit einem PhD in Erdbeobachtung von der Ludwig-Maximilians-Universität München bringt er umfangreiche Expertise in der Fernerkundung, spektraler Bildgebung und Datenanalyse mit. Matthias hat an verschiedenen Forschungsprojekten und Publikationen mitgewirkt, insbesondere im Bereich der hyperspektralen Überwachung biophysikalischer und biochemischer Parameter mit hyperspektralen Satellitenmissionen. Seine fundierten Kenntnisse in optischer Messtechnik und physikalischer Modellierung machen ihn zu einem wichtigen Treiber für die Weiterentwicklung innovativer hyperspektraler Technologien bei Cubert.



